16 Jun 2019

Unsere Kinder sind im Straßenverkehr jetzt besonders gefährdet

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(kunid) Nach dem verregneten Mai haben Anfang Juni endlich sommerliche Temperaturen Einzug gehalten. Das schöne Wetter lädt vor allem Kinder zu Aktivitäten im Freien ein – erhöhte Aufmerksamkeit ist also weiterhin für alle Verkehrsteilnehmer Pflicht. Es geht um unsere Kinder! Fahren Sie also vorsichtig!

Der Juni war in den vergangenen drei Jahren mit insgesamt 1.020 verunglückten Kindern unter 15 Jahren der unfallträchtigste Monat, erklärt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger.

Besonders betrifft das Kinder, die entweder zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind: 11 % der als Fußgänger verunglückten Kinder fallen in den Juni, bei den Radlern sind es sogar 17 % (Quelle: Statistik Austria).

Diese Werte übertreffen sowohl die Monate davor als auch die Sommermonate danach, in denen der Freizeitanteil wesentlich höher ist.

Warum Kinder im Straßenverkehr besonders gefährdet sind

Die Expertin des Mobilitätsclubs erläutert: „Sind die Kleinen erst einmal sicher auf zwei Beinen unterwegs, ist ihr Entdeckerdrang enorm.“ Und auch Fortbewegungsmittel wie Dreirad, Tretauto oder Roller werden immer interessanter und tragen zu einem noch höheren Bewegungsradius bei.

Insbesondere Kinder im Kindergarten- und Volksschulalter sehen, hören und reagieren nicht so wie Erwachsene.

Räumliche Wahrnehmung fällt ihnen schwer, sie können Entfernungen noch nicht gut abschätzen, haben längere Reaktionszeiten, sind sehr spontan und leicht ablenkbar.

Und meistens fehlt ihnen aufgrund der geringen Körpergröße der Gesamtüberblick.

Kindliches Gefahrenbewusstsein richtig einschätzen

Eltern sollten ihrem Nachwuchs als Vorbild dienen, sie sollten zu einem verantwortungsvollen und sicheren Umgang mit dem Straßenverkehr anleiten.

Dabei kommt der Vorbildwirkung besondere Bedeutung zu: Gehsteigbenützung, Bedeutung der Ampelfarben, Straßenüberquerung an Zebrastreifen, auch wenn dafür ein Umweg notwendig ist, Blicktechniken: all das sollte nicht nur trainiert, sondern auch aktiv vorgelebt werden.

Kinder sind vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen

Die Lust an der Bewegung steht auch bei älteren Kindern oft im Vordergrund. Die Verwendung von Fahrrädern, E-Tretrollern oder anderen elektronischen Spiel- und Sportgeräten erfolgt dabei meist intuitiv. Sichere und kontrollierte Beherrschung, hinken hingegen manchmal hinterher, ebenso Kenntnis und Anwendung einfacher Verkehrsregeln.

Das ist nicht nur für Eltern und Aufsichtspersonen, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer herausfordernd.

Vor allem Autofahrer sollten sich stets der geringeren Risiko- und Gefahrenwahrnehmung von Kindern bewusst sein – daher sind Kinder auch zu Recht vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen.

Verkehrserziehungsprogramme

Die ÖAMTC Fahrtechnik bietet unter www.oeamtc.at/verkehrserziehung verschiedene, auf das jeweilige Alter abgestimmte Verkehrserziehungsprogramme an.

„Das kleine Straßen 1×1“ richtet sich an Kinder, die knapp vor dem Schulanfang stehen. Schritt für Schritt lernen die Kleinen das richtige Verhalten auf dem Gehsteig, das Überqueren der Straße und wie man im Auto der Eltern oder im Bus möglichst sicher unterwegs ist.

Gerade im städtischen Raum ist es oft schwierig, mit Kindern im geschützten Raum Radfahren zu üben. Mit dem neuen Mobilitätspark wird sowohl Schulkindern im Rahmen der freiwilligen Radfahrprüfung als auch Eltern, die mit ihren Kindern privat trainieren möchten, eine kostenlose Möglichkeit geboten.

Und auch in Graz betreibt der Mobilitätsclub einen Verkehrserziehungsgarten am Gelände der ÖAMTC-Landeszentrale, der Eltern und Kindern kostenlos zur Verfügung steht.

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